grün und essbar

Meine persönlichen Gartengrundsätze:

  • Alles Wachstum beginnt mit dem Erdreich.
  • Der Erdboden mit seinen organischen Anteilen, seinen Mikroorganismen und Regenwürmern ist ein eigenes Ökosystem, mit dem die Pflanzen durch ihre Wurzeln in Austausch stehen. Von daher sind Kompostierung, Aufbau von Humus und organische Düngung die Grundlage für kräftige und gesunde Nutzpflanzen.
  • Der Ansatz der „Terra Preta“ erhöht durch das Einbringen von Pflanzenkohle die Speicherfähigkeit des Erdbodens sowohl für Nährstoffe als auch für Wasser. Gleichzeitig wird dabei der Kohlenstoff langfristig der Atmosphäre entzogen. Sowohl vor dem Hintergrund des Klimawandels als auch vor dem Hintergrund von verarmten und ausgewaschenen Böden verdient die Terra Preta meiner Meinung nach eine viel größere Beachtung.
  • Wir sind die Erben einer Jahrtausende langen Geschichte der Zucht von Nutzpflanzen, die mit der Neolithischen Revolution ihren Anfang nahm. Die so entstandene Vielfalt an standortangepassten und gesunden Sorten ist ein nicht zu unterschätzendes Kulturgut. Dieses soll nicht verloren gehen, auch wenn hochgezüchtete Hybridsorten unter optimalen überwachten Wachstumsbedingungen und dem Einsatz entsprechender Pflanzenschutzmittel höhere Erträge und damit Gewinne produzieren.
  • Wenn man für den eigenen Bedarf pflanzt, so pflanzt man von allem Möglichen ein bisschen was an. Ein kleiner Obstbaum oder Obststräucher, Gemüsepflanzen, Salat, einige Kräuter, hier und da noch etwas schön blühendes dazwischen. Wenn sich ungewollte Beikräuter irgendwo breit machen, können sie schnell mit der Hand oder Harke entfernt werden. Das ist von seinem Grundsatz her das genaue Gegenteil der kommerziellen Landwirtschaft, die erst durch große Monokulturen und den Einsatz von Maschinen und häufig auch Pestiziden rentabel wird. Im Gegensatz zu einem Feld kann ein Nutzgarten durch seine Vielfalt für Insekten, Vögel und Menschen ein Lebensraum sein.
  • Wir reden so häufig über die CO2-Bilanz. Selbst angebaute Lebensmittel werden nicht mit Maschinen geerntet, sie haben keine Transportwege und keine Kühlkette. Sie kommen nicht in Plastik verpackt und senken nicht den Grundwasserspiegel in trockenen Regionen wie Südspanien.
  • Ein Garten mit Pflanzen, die einen ernähren sollen, braucht ein gewisses Maß an Zeit, Zuwendung und Fürsorge. Und manchmal kommt man vielleicht sogar etwas ins schwitzen, wenn man z.B. den fertigen Kompost auf den Beeten verteilt. Hier stellt sich sicherlich die Frage, ob dies eine Arbeit ist, für die man keine Zeit hat, oder ob die Zeit, die man an der frischen Luft im Grünen verbringt, ein wichtiger und geschätzter Ausgleich sein kann. Mit ein bisschen Erfahrung gibt es auch einige „Stellschrauben“, über die man beeinflussen kann, wie viel Gartenarbeit nötig ist.
  • Am Ende ist es unvergleichlich, wenn man die Früchte der Pflanzen in den Händen hält, die man selbst aus Samen gezogen hat. Weil dieses Essen auf Grund seiner Geschichte einen völlig anderen Wert besitzt als gekaufte Ware. Und in den meisten Fällen haben die frisch gepflückten und noch sonnenwarmen Früchte auch einen Geschmack, den man im Supermarkt vergeblich sucht.