Eine Gartenbank gehört irgendwie zu jedem Garten. Als Ort, wo man bei der Gartenarbeit eine Pause machen kann, kombiniert mit einem Tisch als ein Ort, wo man auch einmal eine Weile etwas am Notebook arbeiten kann. Oder mit Tisch und zusätzlichen Gartenstühlen kombiniert, für wenn Freunde zum Grillen kommen.
Ich hatte längere Zeit mit dem Gedanken gespielt, ob so eine Bank dann streng geometrisch aus perfekt rechtwinklig zugesägten Hölzern gebaut sein muss, oder ob das Design nicht auch etwas organischer sein kann, so gewachsen wie der Rest des Gartens. Dann hatte ich eine Dokumentation über Schreiner und Handwerker im Mittelalter gesehen. Die gingen in den Wald, und suchten gezielt nach Bäumen, die genau in der Form oder Krümmung gewachsen waren, die sie für das brauchten, was sie bauen wollten. Weil sie wussten, dass das Holz umso stabiler ist, je mehr man mit der natürlichen Wuchsrichtung arbeitet, anstatt es schräg zu der Wuchsrichtung zu zersägen.
Und so kam mir der Gedanke, dass ich nach Stürmen einmal nach herunter gestürzten Ästen Ausschau halten könnte, die genau in der Form gewachsen waren, wie ich es für meine Bank brauchte. Ich suchte besonders nach zwei Ästen, die eine Astgabel hatten, so dass der untere Teil die hinteren Beine der Bank bilden konnte. Auf die Astgabel wollte ich dann die Sitzfläche bauen, und der schräg von der Gabel nach hinten verlaufende Ast sollte die Lehne bilden.
Während ich solche Gedanken noch in meinem Kopf hin und her rollte, passierte dann das Hochwasser vom Juli 2021. Überall rissen die Wassermassen große Mengen an Ästen mit sich, und als das Wasser abgeflossen war, blieb das mitgerissene Holz überall angeschwemmt liegen. So war es dann plötzlich gar nicht so schwierig, an passendes Holz zu kommen. Und am Ende gefiel mir der Gedanke, dass sich aus Hinterlassenschaften dieser zerstörerischen Flut doch noch etwas schönes bauen lässt.
Als ich dann das Holz zusammen hatte, fing ich an, es zuerst einmal zuzusägen. Vier Stücke, von denen jeweils zwei gleich lang waren, sollten den tragenden Rahmen der Sitzfläche bilden. Zwei Stücke bildeten die Vorderbeine, sollten aber lang genug sein, dass sie bis unter die Armlehne reichten. Zwei andere Stücke, die wie oben beschrieben einem bestimmten Winkel nach hinten weg knickten, bildeten die Hinterbeine und die sich leicht nach hinten neigende Rückenlehne.
Das Problem, diese verschiedenen Äste stabil zu verbinden, löste ich dann halbwegs pragmatisch und sicherlich sehr viel weniger elegant, als es ein ausgebildeter Schreiner mit entsprechendem Werkzeug gekonnt hätte. Ich besorgte mir im Baumarkt ein paar stabile Winkel zur Befestigung der Sitzfläche und zusätzlich einige ordentlich dicke und lange Bolzenschrauben.
Und so fing ich dann an, erst einmal die Äste für die Sitzfläche an den vier Beinen zu befestigen. Dann folgte rechts und links jeweils ein Ast, der eine Art Armlehne bildete. Und ein langer geschwungener Ast, der den oberen Abschluss der Lehne bildete. Damit hatte ich dann eine robuste Rahmenkonstruktion für meine Bank.
Ich hatte schon überlegt, wie ich die Sitzfläche machen sollte, vielleicht aus vielen dünneren Ästen, die ich alle nebeneinander lege. Dann erfuhr ich aber von meiner Tante, dass sie Rauspund zu verschenken hatte, weil sie bei sich eine Verkleidung entfernt hatten. Und weil ich mir so dachte, dass zum drauf sitzen eine eben zugesägte Fläche doch wahrscheinlich bequemer ist, nutzte ich diesen dann für die Sitzfläche.
Und nachdem ich dann noch einige Ecken rund geschliffen und den Rauspund mit Holzlasur behandelt hatte konnte ich mich dann auf meine etwas schiefe und ganz sicher sehr einzigartige Gartenbank setzen, für ein kleines Päuschen.
