Foliengewächshaus

Für mich war die Vorstellung von einem Gewächshaus immer mit einer riesengroßen Investition verbunden. Und dem Gedanken, dass man dann eine dauerhafte Konstruktion im Garten hat, die praktisch einbetoniert ist. Von daher habe ich den Gedanken an ein eigenes Gewächshaus immer wieder verworfen.

Bis ich letzten Winter beim Surfen im Internet zufällig auf die Anleitung zum „Bau eines Gewächshauses für unter 100 Euro“ von Haiko von dem Youtube-Kanal und der Internetseite „eintausendundein Gartentipp“ gestoßen war.

Die Preise waren vor der Inflation der letzten Jahre berechnet, von daher war mir klar, dass es wohl inzwischen etwas teurer werden würde, insbesondere wegen der Entwicklung der Holzpreise. Aber je mehr ich über diese Konstruktion nachdachte, umso besser gefiel sie mir. Mit der wunderbar gestalteten PDF-Anleitung und dem erklärenden Video konnte ich mir sofort vorstellen, das Ganze nachzubauen. Die Konstruktion wirkt sehr stabil, gleichzeitig leicht genug, um das Gewächshaus ohne großen Aufwand auch noch einmal zu versetzen. Und es sieht einfach unglaublich schön aus. Es erinnert fast an ein kleines Fachwerkhäuschen, nicht an die Folientunnel, die man sonst häufig sieht.

Und so konnte ich irgendwann nicht mehr widerstehen, zog mit Haikos Einkaufsliste los und machte mich ans Werk.

An ein paar Punkten habe ich den Bauplan für meine Zwecke verändert. Diese haben in erster Linie mit dem Standort zu tun. Der sonnigste Ort unseres Gartens ist eine asphaltierte Stelle hinter der Garage. Das klingt erst einmal nicht nach dem idealen Standort. Aber ich hatte ja schon auf unserem Balkon beobachtet, wie ein steinerner Untergrund, der sich in der Sonne erwärmt, diese Wärme speichert, über Nacht wieder abgibt und so zu einem insgesamt wärmeren Mikroklima beiträgt. Außerdem ist mein Plan, das Gewächshaus auch im Winter für frostharte Kräuter und Wintersalate zu nutzen, und dann werde ich mich freuen, wenn ich nicht durch den Schlamm muss, zu dem unser Garten im Winter schnell wird. Natürlich bedeutet dies, dass ich entweder Töpfe verwenden, oder mir aus Holz große Kästen zimmern muss, die ich dann mit Erde fülle. Ich entschied mich für zwei große Holzkästen, um auf ein möglichst großes zusammen hängendes Erdvolumen zu kommen. Meine Eltern hatten bei sich einiges renoviert und schienen sich zu freuen, dass ich somit eine Verwendung für ihre Holzreste hatte.

Da das Gewächshaus bei mir mit der Rückseite im Norden an dem von unseren Nachbarn her stark überwucherten Holzzaun steht, konnte ich nicht wie in der Anleitung vorne und hinten eine Tür einbauen, um so für Durchzug zu sorgen. Statt dessen baute ich vorne und hinten in den Giebel jeweils ein Fenster ein. So habe ich unter dem Dach des Gewächshauses, wo sich die feuchte und warme Luft ansammelt Durchzug, selbst wenn ich wegen sehr unbeständigem Wetter die Tür lieber schließe. Da der Platz, auf dem das Gewächshaus stehen sollte, eine Breite von 2,30m hat, habe ich das Gewächshaus nicht wie in der Anleitung 2 m breit, sondern nur 1,70m breit gebaut, damit man davor vorbei gehen kann. Außerdem wollte ich eine etwas breitere Tür als in der Anleitung haben. Aber es ist ja auch ein Vorteil eines solchen selbst gebauten Gewächshauses, dass man alles entsprechend der eigenen Voraussetzungen und Bedürfnisse anpassen kann.

Von meinen Eltern hatte ich einige Bretter und ein paar sehr dicke Dielenstücke bekommen. Aus den Brettern baute ich zwei rechteckige Kästen mit einer Länge von 1,60m und einer Breite von 90cm. Dabei verwendete ich die dicken Dielenstücke als Eckpfosten, an denen ich die Bretter festschraubte. Die Bretter hatten alle unterschiedliche Breiten, daher versuchte ich sie so zu kombinieren, dass ich auf eine Höhe zwischen 35cm und 40cm kam. Die breiteren Bretter kamen nach hinten, denn die Erde sollte am Ende ein leichtes Gefälle nach vorne bekommen, um einen Südhang zu imitieren.

Rohbau der Pflanzkästen

Für das Gewächshaus selbst kaufte ich Fichtenlatten und sägte sie entsprechend der Anleitung zurecht, wobei ich natürlich meine oben beschriebenen Änderungen einbeziehen musste.

Dann habe ich mich dafür entschieden, die sägerauen Fichtenlatten etwas mit dem Schwingschleifer zu bearbeiten, um sie anschließend zu grundieren und mit einer Lasur für den Außenbereich zu behandeln. Holz ist durch die gestiegenen Preise zu einer gewissen Investition geworden, und ich dachte mir, wenn ich mir schon so viel Arbeit mit der ganzen Sache mache, dann soll das Ganze auch entsprechend haltbar sein. Selbst wenn ich die Folie irgendwann auswechseln muss hoffe ich doch, dass die Holzkonstruktion etwas längerfristig hält. Ich hatte auch noch einen kleineren Rest grüne Farbe und einen deutlich größeren Rest weiße Farbe, und habe das Ganze dann so kombiniert, dass ich meine Farbreste aufbrauchen konnte.

Abschleifen der Latten für das Gewächshaus

Das Schleifen, Grundieren und Strichen war recht langwierig, von daher habe ich mich dann umso mehr gefreut, als ich endlich dazu kam, alles entsprechend der Anleitung zusammen zu schrauben und das Gewächshaus seine Form annahm. Dann wurde noch die UV5 Folie, die wir vorher auf Amazon bestellt hatten auf die Holzkonstruktion getackert. Ich weiß nicht genau, warum die Folie rosa ist. In der Beschreibung des Herstellers stand, dass die rosa Färbung mit der UV-Stabilisierung zu tun hat, und unter dem Einfluss von Sonnenlicht verschwindet. Wobei das Gewächshaus drei Monate später immer noch einen sichtbaren rosa Stich hat, aber irgendwie habe ich es inzwischen auch genau so lieb gewonnen… 🙂

Die Pflanzkästen hatte ich in der Zwischenzeit mit einer Noppenfolie für Hochbeete ausgelegt, exakt so positioniert, dass man das Gewächshaus später nur noch drüber stülpen braucht, und mit einer Mischung aus Beeterde, Misthaufen vom Ponyhof und Kompost gefüllt. Als „Fundament“ verlegte ich entsprechend den Maßen des Gewächshauses schwere und dicke Holzdielen. Diese waren auch Abfall einer Renovierung, aber eigneten sich hervorragend, nachdem mir mein Bruder geholfen hatte, alle rostigen Nägel zu entfernen.

Fertige Pflanzkästen (Obere Schicht Kompost fehlt noch)

Nachdem ich das Gewächshaus über alles drüber gestülpt hatte, schraubte ich es an diesen Dielen fest. Diese Schrauben habe ich aber bewusst so platziert, dass ich das Gewächshaus auch jederzeit noch einmal abschrauben und woanders hin tragen kann.

Mein Plan ist, das Gewächshaus im Sommer für wärmeliebende Gemüsepflanzen zu nutzen, die im Freiland nicht gut wachsen. Im Winter möchte ich dann Wintersalate wie Feldsalat, Spinat, Postelein oder Winterkopfsalate hier anpflanzen, um auch in den dunklen Monaten immer mal ein paar frische grüne Blätter ernten zu können.

Einzug der Pflanzen
Das fertige Gewächshaus

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